Südafrika 2010

Hier die Bilanz des Schweizerischen Arbeiterhilfswerkes SAH zur WM in Südafrika 2010 aus Arbeits- und Menschenrechtsperspektive.

2004 hat das Exekutivkomitee der FIFA Südafrika die Ausrichtung der Fussball-Weltmeisterschaft 2010 erteilt. Ein Novum in der Geschichte des Fussballs und mit vielen Hoffnungen und Vorstellungen verbunden.

Sechs Jahre später macht sich Ernüchterung breit – das Land verschuldet sich und die Gelder werden nicht in nachhaltige Projekte, sondern in kurzfristige Maßnahmen für die Weltmeisterschaft gesteckt. Die Menschen erhalten von den vielen Investitionen nichts. Im Gegenteil.

Für das Fest müssen zuerst die Einheimischen leiden

Für die Neubauten zu der Weltmeisterschaft finden Enteignungen von Wohnräumen statt. Die Enteigneten werden ohne Entschädigung in Wohn-Container verfrachtet. Nicht selten so weit von ihren ehemaligen Wohngebieten entfernt, dass sie ihre Arbeit nicht mehr ausführen können. Demonstrationen und Proteste schließen sich an, aber die Medien berichten darüber nicht.

In den Städten, in denen die Weltmeisterschaft stattfinden soll, werden Einwohner vertrieben, die das Bild eines gesunden und idyllischen Staates stören könnten – Straßenkinder, Prostituierte, Bettler. Ohne Rücksicht wird sogar mit Gewalt oder Verschleppung gearbeitet, um der Welt ein sauberes Bild zu präsentieren.

Die FIFA schlußendlich sorgt dafür, dass die Weltmeisterschaft, die ihr und ihren Sponsoren ohnehin bereits Milliarden beschert, auch den letzten Cent aus dem Land presst. Geschäfte im Umfeld der Veranstaltungen müssen schließen, damit die Hauptsponsoren der FIFA nicht die kleinste Konkurrenz befürchten müssen. Gewerbetreibende müssen in den armen Schichten um ihre Existenz bangen.

Das Geld bleibt wie so oft bei einigen Wenigen hängen. Die FIFA treibt dieses Spiel aber perfide weiter und lässt das Business Fußball bis zur elenden Kommerzialisierung laufen. Schuld daran sind aber auch die Fans, die dieses Treiben widerspruchlos hinnehmen.

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