Englischer Ex-Nationalspieler: Korruption in der FIFA ist ekelerregend

Gary Lineker: Korruption in der FIFA ist ekelerregend // Christophe95/wikipedia.org

Der ehemalige englische Fußballnationalspieler Gary Lineker übt in einem aktuellen Interview scharfe Kritik an der FIFA und ihrem Präsidenten Sepp Blatter. „Es macht einen krank, die ganze FIFA-Sache, die Korruption auf höchster Ebene ist ekelerregend“, sagt Lineker laut verschiedener Medien in einem Interview des britischen Modemagazins „GQ“.

In einer Vorabveröffentlichung eines Interviews der September-Ausgabe übte Lineker auch Kritik an der Vergabe der Weltmeisterschaften an Russland und Katar, Blatter führe die FIFA wie ein Alleinherrscher.

Lineker war Mitglied der englischen Bewerbungskomission für die Ausrichtung der WM 2018.

Zum Tod von FIFA-Vizepräsident Julio Grondona

Julio Grondona // wikipedia.org

Am Dienstag verstarb der argentinische Verbandspräsident und FIFA-Vizepräsident Julio Grondona. Die Süddeutsche Zeitung wirft einen Blick auf sein Leben und seine unzähligen Skandale: „Mehr Klagen als Al Capone“

Grondona schien wie Blatter, der über twitter kondolierte, stets in zwielichtige Geschäfte verwickelt zu sein, nachgewiesen werden konnte ihm aber nie etwas.  Der Spiegel schreibt in einem kurzen Artikel: „Gegen den Topfunktionär gab es immer wieder auch Korruptionsvorwürfe. Grondonas Sohn war in einen Ticketskandal bei der WM in Brasilien verwickelt. Kritiker warfen Julio Grondona zudem vor, nicht genügend gegen die Gewalt in Argentiniens Fußball-Liga zu unternehmen.“

FIFA behauptet, mit WM 2018 positiven Einfluss auf russische Politik nehmen zu können

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Die WM 2018 im autoritären Russland. FIFA glaubt an positiven Einfluss // Presidential Press and Information Office – http://www.kremlin.ru/news/7686

Nachdem in den letzten Wochen angesichts der Spannungen in der Ukraine eine Debatte um eine Neuvergabe der olympischen Spiele 2018 stattgefunden hatte, sprach sich der Weltfußballverband nun in einer Erklärung für die WM in Russland aus.

Laut der FIFA habe „die Geschichte gezeigt, dass ein Boykott von Sportveranstaltungen oder eine Politik der Isolation oder Konfrontation nicht zu den effektivsten Methoden der Problemlösung gehört.“ Dagegen könnte „die Ausrichtung der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft mit der damit verbundenen globalen Aufmerksamkeit hingegen ein wirksamer Katalysator für einen konstruktiven Dialog zwischen Menschen und Regierungen sein und zu positiven gesellschaftlichen Entwicklungen beitragen.“

In Südafrika, als auch in Brasilien hat diese Strategie offensichtlich nicht funktioniert. In beiden Staaten wurden Menschen, die nicht in das Weltbild des reichen FIFA-Festes passten, verdrängt oder sogar verschleppt. In keinem der beiden Staaten hat die Ausrichtung der Weltmeisterschaft zu einer Öffnung der Gesellschaft geführt, eher im Gegenteil. Warum sollte das nun ausgerechnet in dem noch autoritärerem Russland der Fall sein?

In der Erklärung heisst es auch, „die FIFA nimmt ihre Verantwortung als Fussball-Weltverband sehr ernst und unterstützt jegliche friedliche und demokratische Debatte“. Ob dazu auch Kritik an den menschenrechtsverletzenden Gesetzen in Russland gehört oder ob die FIFA, wie das IOC Anfang diesen Jahres im russischen Sotschi, die Kritik in Wort und Symbolik versucht zu verbieten, bleibt abzuwarten.

Korruptionsbericht zur Vergabe der WM 2022 an Katar erscheint Anfang September

FIFA_Logo_(2010)Nachdem der Chefermittler der FIFA-Ethikkomission Garcia zuerst verkündet hatte, dass der Bericht zur Vergabe der Weltmeisterschaft 2022 an Katar sich verzögern würde, gab er nun bekannt, dass er in der ersten Septemberwoche die Ergebnisse der Untersuchung veröffentlichen wolle.

Der Bericht war ursprünglich direkt im Anschluss an die Weltmeisterschaft in Brasilien erwartet wurden. In Auftrag gegeben hatte ihn die FIFA Ethikkomission, um die Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der WM an Katar und die damit verbundenen Korruptionsvorwürfe zu untersuchen. Direkt nach der Vergabe war das damalige Mitglied der Ethikommission Günther Hirsch aus dem Gremium zurückgetreten und hatte schwere Vorwürfe gegen die FIFA erhoben.

In einem Schreiben begründete er seinen Rücktritt damit, „dass die Ereignisse der letzten Wochen bei mir den Eindruck erweckt und gefestigt haben, dass die Verantwortlichen der FIFA kein wirkliches Interesse daran haben, eine aktive Rolle bei der Aufklärung, Verfolgung und Vorbeugung von Verstößen gegen das Ethikreglement der FIFA zu spielen.“

Es bleibt abzuwarten, ob der Bericht tatsächlich um Aufklärung bemüht war oder es sich nur um eine reine PR-Angelegenheit gehandelt hatte. Vergangenen Monat hatte FIFA-Chef Sepp Blatter gesagt, dass es ein Fehler gewesen sei, die WM an Katar zu vergeben. Daraufhin wurde spekuliert, der Bericht könnt dem Weltfußballverband die Legitimation geben, dem kleinen Land am persischen Golf die Austragung der Weltmeisterschaft wieder zu entziehen.

WM und Olympia in Brasilien, Russland und Katar – drei Staaten, eine Absprache?

Der Journalist berichtet auf DiePresse.com ausführlich über den Vergabeprozess der Fußball-Weltmeisterschaften an Brasilien 2014, Russland 2018 und Katar 2022. Auffällig ist, dass die olympischen Spiele 2016 ebenfalls in Brasilien stattfinden werden und Katar sich anfänglich um deren Austragung beworben hatte. Die letzten olympischen Winterspiele haben 2014 im russischen Sotschi stattgefunden. Handelt es sich bei der Häufung der drei Staaten um einen bloßen Zufall oder hat es gezielte Absprachen und Manipulationen gegeben?

Dazu hat Skocek zwei Artikel veröffentlicht. Der erste nimmt den Vergabeprozess der sportlichen Großveranstaltungen an sich in den Blick.
Demnach hatte es zwischen den beiden Erdgas-Staaten Russland und Katar Absprachen über das jeweilige Verhalten bei den Abstimmungen zu den WM-Vergaben und dazu geschäftliche Abmachungen gegeben. Außerdem hatte die brasilianische Stadt Rio, obwohl Brasilien bereits 2007 den Zuschlag für die WM 2014 bekommen hatte, als schlechteste Bewerberstadt die Olympischen Sommerspiele 2016 auf Initative von João Havelange zugeschanzt. Der mitlerweile 93-jährige war sowohl Präsident der FIFA, als auch Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und musste sich in der Vergangenheit immer wieder Korruptions- und Manipulationsvorwürfe gefallen lassen.

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Im zweiten Artikel setzt sich Skocek mit den Verbindungen zwischen Wirtschaft und Sport auseinander. Einige deutsche Konzerne und Lobbyisten haben Werbung für das klene Katar am persischen Golf gemacht und könnten daraus auch Profit schlagen.

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FIFA lässt Diskriminierungen bei der WM 2014 ungeahndet

Die Publicity der FIFA stimmt. Leider nicht ihre Einstellung Diskriminierungen im Stadion zu verfolgen.

Bei der Weltmeisterschaft 2014 ist es laut der Initiative Nossojogo.at zu zahlreichen Diskriminierungen aus den Fanblöcken heraus gekommen, die von der FIFA nicht geahndet wurden. „Um der Harmonie willen ignoriert der Weltverband beim Eröffnungspiel faschistische Banner im kroatischen Sektor und auch die homophoben „Puto“ („Stricher“) Gesänge mexikanischer und brasilianischer Fans. Auch das neonazistische Keltenkreuz-Banner, das russische Fans beim Spiel gegen Südkorea zeigten, hat kein Nachspiel.“ Der Verband würde sich mit fadenscheinigen Begründungen aus der Verantwortung ziehen und anders als die UEFA keine Strafen aussprechen und Aufklärungskampagnen unterstützen.

Der Leiter der eigens für die Unterstützung im Kampf gegen Rassismus eingesetzten FIFA Task Force Jeffrey Webb kritisierte ebenfalls Anfang des Monats seinen Verband. „Es ist offensichtlich, dass es einen Unterschied gibt, zwischen dem, was wir in der Task Force als Rassismus betrachten und dem, was das Disziplinarkomitee als Rassismus und Diskriminierung ansieht“, sagte er laut Weser Kurier. Die FIFA müsse konsequenter gegen Rassismus vorgehen und mehr Personen bei den Spielen einsetzen, die Diskriminierungen dokumentieren. Mit Blick auf die kommende WM sagte Webb:“ Russland braucht selbst eine spezielle Task Force, nur für Russland, aus Erziehungsgründen.“

Blick in die Presse: Ernüchterung nach der WM in Brasilien und noch mehr Kosten für WM 2018 in Russland

Die Weltmeisterschaft in Brasilien ist vorbei. Erst in ein paar Wochen und Monaten werden sich die Folgen schlußendlich abzeichnen und bewerten lassen. Aber bereits jetzt ziehen verschiedene Medien eine Art erstes Fazit und werfen einen Blick voraus auf die kommenden Weltmeisterschaften.

Im Deutschlandfunk erschien Anfang der Woche ein Interview mit dem ehemaligen FIFA-Marketingdirektor Guido Tognoni. Der Titel zeigt bereits die Richtung, in die das Interview verläuft: „Für Brasilien wird es noch einige schmerzhafte Erkenntnisse geben.

Ebenfalls am Anfang der Woche hat t-online.de einen Blick auf die wichtigsten Termine von Sepp Blatter geworfen, darunter im August/September die Präsentation des „mit Spannung erwarteten Berichts von Topermittler Michael Garcia zu den WM-Vergaben 2018 an Russland und 2022 an Katar.“

Derweil erreichen die Baukosten für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland neue Rekordmarken. Der Spiegel listet die Kosten pro Sitzplatz des jeweiligen Turniers seit 2002 auf. Demnach liegen die Ausgaben im Vergleich fast doppelt so hoch wie beim ohnehin schon viel zu teuren Turnier in Brasilien.

Auf der Webseite dasinvestment.com beschäftigt sich ein Artikel mit den Auswirkungen der Weltmeisterschaft auf Brasiliens Wirtschaft. Die Weltmeisterschaft hätte dem Artikel zufolge keinerlei positiven Einfluss auf die wirtschaftlichen Entwicklungen. Allein die Kosten von 11 Milliarden Euro bleiben beim Staat hängen, während die FIFA selbst mit einem satten Plus aus dem Turnier rechnet.

Erneuter Skandal um illegalen Tickethandel reicht bis zu Neffen von Blatter

Heiß begehrt und Betrugsobjekt - Eintrittskarten zur WM 2014

Heiß begehrt und Betrugsobjekt – Eintrittskarten zur WM 2014

Der Skandal um die aus dem Umfeld der FIFA gehandelten illegalen Fußballtickets weitet sich aus. Das Manager Magazin schrieb vergangene Woche bereits dazu: „Schwarzmarkthandel im FIFA-Hauptquartier: Der Direktor des FIFA-Partners Match Services wurde festgenommen. Von dessen Vertriebspartner Match Hospitality führen familiäre Verbindungen direkt in die FIFA-Spitze – unter anderem zu Phillippe Blatter, dem Neffen von Verbandsboss Sepp Blatter.“

Der angesprochene Direktor des Ticketvertreibers Match Services AG, der den Namen Whelan trägt, war kurz nach seiner spektakulären Verhaftung auf Kaution entlassen, ist gestern aber , nachdem er zuerst geflohen war, wieder festgenommen worden.

Und der Verwandte von Blatter kam unter anderem deshalb mit unter Verdacht, weil „Phillippe Blatter Geschäftsführer der Infront Sports & Media, einem Anteilseigner an Match Hospitality“ ist, wie das Manager Magazin schreibt.
Zu den Vorwürfen gegen den Neffen von Blatter liegen keine neuen polizeilichen Erkenntnisse vor. Die FIFA dementiert eine Mitschuld des Blatter-Verwandten im Ticketskandal. Weiter hält die FIFA an dem umstrittenen Unternehmen fest, das auch den Ticketvertrieb für die Turniere 2018 in Russland und 2022 in Katar übernimmt.

Bereits mit dem vorherigen Ticketbetreiber hatte es Probleme gegeben. Unter anderem hatte das Unternehmen ISL nachweislich Schmiergelder an Funktionäre der FIFA und des IOC, das internationale olympische Komitee, gezahlt.

Kampf der Sportausrüster – adidas gewinnt die WM 2014

Mit der DFB-Elf ist, unter anderem, auch der Ausrüster adidas Weltmeister geworden.

Werbung gehört bei sportlichen Großereignissen so dazu, wie das Logo der jeweiligen Mannschaft. Sie ist praktisch immer präsent und fällt doch gar nicht mehr als solche auf. Dabei nutzen globale Konzerne die Sportveranstaltungen als ideale Gelegenheit, um das Publikum mit Botschaften zu beschallen.

Eine Möglichkeit, Werbung für den eigenen Konzern zu schalten und gleichzeitig im Verkauf gesteigerten Gewinn zu machen, bietet das Ausrüsten eines Sportteams. Der entsprechende Konzern bezahlt dann nicht nur dafür, dass sein Logo von den Sportlern ständig spazieren getragen wird, sondern kann viele Hosen, Jacken, Schuhe, etc des jeweiligen von der Mannschaft getragenen Models verkaufen.

Deshalb stand zu dieser Weltmeisterschaft wieder einmal der Kampf der Sportausrüster nike, adidas und Puma an, den das Handelsblatt analysiert. Demnach hat Nike zwar mehr Mannschaften unter Vertrag (10), als adidas (9) und Puma (8), dennoch konnte sich adidas bereits vor dem Finale als Weltmeister fühlen. Schließlich tragen sowohl das DFB-Team, als auch die argentinische Mannschaft im Finale die Kleidung des Konzerns.

Nur Belgien, Costa Rica, Honduras und Iran werden jeweils von einem anderen als den drei großen Sportherstellern ausgerüstet, wie trainer-baade.de auflistet.

Adidas konnte im Vergleich zu der WM 2010 laut einem Artikel bei t-online.de beim Umsatz mit den Trikots und anderen Sportassecoires zulegen. Als würde es dem Konzern nicht darum gehen, ordentlich Gewinn einzustreichen, sondern nur das Wohl des Sports zu mehren, sagt seine Sprecherin zu den gestiegenen Zahlen: „Die letzten Wochen haben gezeigt, wie populär Fußball ist und dass da wahnsinnig viel Leidenschaft dabei ist.“

Weniger freuen dürften sich wieder einmal die Menschen, die die Sportartikel produzieren. Die aktuellen Trikots der DFB-Elf kosten im Laden 80 Euro, aber „die Herstellung an sich (Stoff, Nähen und Transport) schlägt nur mit 7,75 Euro zu Buche.“ Abzüglich der verschiedenen Kosten bleibt dem/der Arbeiterin davon nämlich wieder nur ein sehr geringer Lohn.

Versteckt sich FIFA-Präsident Blatter bei der WM?

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Sepp Blatter // Sputniktilt – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0/wikipedia

Der Präsident der FIFA Joseph Blatter ist bei seiner eigenen Weltmeisterschaft kaum zu sehen. Bei vorgegangenen Endrunden in Deutschland oder Südafrika hatte sich Blatter regelmäßig in den Stadien blicken lassen und zusammen mit dem jeweiligen Regierungsoberhaupt gezeigt. Nicht so dieses Jahr in Brasilien. Grund genug für die FAZ zu fragen „Warum taucht Blatter ab?„. Die Hamburger Morgenpost formuliert es in ihrem Artikel anders deutlich: „Er fehlt einem in etwa so wie Karies am Schneidezahn. Und trotzdem stellte man sich als WM-TV-Junkie in den vergangenen knapp vier Wochen zunehmend die Frage: Wo ist eigentlich der Blatter Sepp?“

Noch vor zwei Tagen hatte er der Basler Zeitung ein Interview gegeben. Darin verwehrt er sich den Angriffen gegen die Schiedsrichter bei der Weltmeisterschaft und kritisierte Urs Meier. Der ehemalige schweizerische Schiedsrichter hatte den Verband und das Verhalten der Schiedsrichter bei der Weltmeisterschaft förmlich mit Kritik belegt, weil diese nicht verantwortungsvoll die Spiele pfeifen würden.