Neue Vorwürfe gegen den Präsidenten des Welt-Fußballverbandes. Wie verschiedene Medien schreiben (unter anderem Dfunk und in einer ausführlicheren Fassung die SZ), ist der Chefermittler der FIFA-Ethikkomission, Michael Garcia, im Besitz von Unterlagen, die einen Betrug und finanzielle Bereicherung von Sepp Blatter nahe legen und unter Umständen nachweisen können.
Als 2011 die Wahl zum Präsidenten der FIFA anstand und Sepp Blatter von Bin Hammam herausgefordert wurde, hatte Blatters Gegenkandidat offenbar die Möglichkeit, Bewise über finanzielle Betrügereien des FIFA-Chefs gegen diesen ins Feld zu werfen. Ein Rechtsanwalt, der angeheuert wurde, um Bin Hamamms Kandidatur zu unterstützen, bekam offenbar von dem damaligen FIFA-Generalsekretär Urs Linsi das Angebot „bestimmte Finanzinformationen [offengelegt zu bekommen], die schockierend sind und gewiss zu Ihren Gunsten wirken werden.“ Dies soll der Anwalt in einer Mail an Bin Hammam geschickt haben. Der Generalsekretär Linsi verfügte wohl zum damaligen Zeitpunkt, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, “ über ein Finanzwissen, das „schockierende“ Einblicke in die seinerzeitige Situation der Fifa gewährten, die über den Missbrauch von Geldern Zeugnis ablegen und geeignet gewesen wären, Blatter im Präsidentschaftswahlkampf 2011 gegen den damaligen Herausforderer Mohamed Bin Hammam aus dem Amt zu befördern.“
Der daraufhin erdachte Plan zum Sturz Blatters kam allerdings nicht zustande, da „sich Bin Hammam in seiner eigenen Korruptionskampagne verhedderte.“, wie die SZ weiter schreibt. „Die Fifa erhielt Hinweise auf die Veranstaltung, sie ließ den global operierenden Wirtschaftsdetektiv Louis Freeh von der Leine und hatte schnell genug Beweise beisammen, um Blatters Herausforderer Bin Hammam zu suspendieren – wenige Tage vor der Wahl.“ Interessant, dass die FIFA damals so schnell und sorgfältig ermittelte. Allerdings gibt die SZ auch einen möglichen Hinweis, warum das der Fall gewesen sein könnte. Blatter war plötzlich Alleinkandidat, er ließ sich erneut krönen und versprach, dies sei seine letzte Amtszeit. Beim Fifa-Kongress in São Paulo vergangene Woche stellte er aber klar, dass er nun lieber doch ein fünftes Mal gewählt werden will.“
Jetzt gilt es abzuwarten, wie die FIFA-Ethikkomission damit umgeht und ob die Dokumente überhaupt zur Sprache gebracht werden. Oder wie die Skandale zuvor unter den Teppich gekehrt werden.