
Hohe Ausgaben, wenig Nachhaltigkeit Das Stadion in Manaus bleibt nach der WM wohl ungenutzt. CC-BY-3.0-br Brazilian Government – Portal da Copa – Atribuição 3.0 Brasil
In einer ersten Bilanz zieht der brasilianische Tourismusminister Vinícius Lages ein positives Fazit: „Insgesamt werden die Touristen nach Schätzungen von Lages 6,7 Milliarden Reais (rund 2,2 Milliarden Euro) in den zwölf WM-Spielorten lassen. Die WM habe damit eine direkte Auswirkung auf die Wirtschaft Brasiliens.“, wie die Braunschweiger Zeitung schreibt.
Der Journalist Reimar Paul schreibt allerdings, dass inoffizielle Schätzungen von bereits bis zu elf Milliarden Euro an staatlichen Ausgaben für die Weltmeisterschaft ausgehen. Bleibt es bei dieser Zahl und kommen keine weiteren Einnahmen hinzu, wäre dies eine Minusrechnung von 8 bis 9 Milliarden Euro, die dem Land durch die WM verloren gehen. Übrigens soll diese Summe laut Paul dem doppelten entsprechen, was Brasilien im Jahreshaushalt an Ausgaben für den Bildungssektor vorsieht.
Dazu kommt, dass die Ausgaben für die Weltmeisterschaft oft nicht nachhaltig getätigt wurden. Statt in Projekte und an Orten zu investieren, die auch nach der WM Nutzen bringen können, wurde wie beim Stadion in Manaus kurzfristig Geld verpulvert. Das Stadion hat 200 Millionen Euro gekostet und bietet mit der entsprechenden Ausstattung und 44.000 Sitzplätzen einer Erstliga-Mannschaft einen perfekten Austragungsort. Das Problem ist nur, in Manaus gibt es weit und breit nur Mannschaften, die höchstens in der dritten brasilianischen Spielklasse spielen (siehe hier).