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Mit Gewalt gegen die Armen für eine saubere WM

Vertreibung für den schönen Schein: Favelas wurden in Brasilien für die WM gewaltsam geräumt

Im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Brasilien kam es, genau wie zur WM 2010 in Südafrika, zu Zwangsräumungen und der Vertreibung von Straßenkindern aus den brasilianischen Städten. Es begann ein paar Monate vor der WM, als die Polizei ganze Wohnviertel abriegelte und deren BewohnerInnen gewaltsam vertrieb. Diese Einsätze spielten sich alle in den Favelas ab, den Brasilianischen Armensiedlungen.

Einen direkten Einblick in dieses Vorgehen bietet die Deutsche Welle in einem Video. Verschiedene Medien und Studien sprechen von bis zu 250.000 Zwangsräumungen im Vorfeld der Weltmeisterschaft, siehe hier. Einen sehr ausführlichen Bericht aus Fortaleza hat auch der Deutschlandfunk gebracht, der hier nachzuhören ist.

In Brasilien gibt es weltweit mit die meisten Straßenkinder. Für die WM wurden sie systematisch vertrieben und verschleppt.

Straßenkinder werden von der Polizeit für die Weltmeisterschaft systematisch aus dem Stadtbild verscheucht. Die Berliner Zeitung hat das als eine der wenigen Medien hier thematisiert. Aber die jungen Brasilianer werden nicht nur vertrieben, sondern für die Zeit der WM auch eingesperrt, damit sie nicht wieder ins Straßenbild zurückkehren können, wie die schweizerische News-Seite 20minuten hier schreibt.

Einen tieferen Einblick auf die Auswirkungen der Weltmeisterschaft gibt die Publikation „Großevents und Menschenrechtsverletzungen in Brasilien“, siehe hier. Außerdem hat die Rosa-Luxemburg-Stiftung in der Publikation „Im Schatten der Spiele“ die Vertreibungen und die Widerstände thematisiert, siehe hier. Die Brasilien Koordinationsgruppe von Anmesty International meldet Zwangsräumungen und thematisiert diese in den jährlichen Berichten, siehe hier.

Südafrika auf dem Weg zum Überwachungsstaat?

Südafrika hat ein Kriminalitätsproblem. Auf 100 000 Einwohner kommen 37 Morde. In Deutschland ist es im Vergleich dazu ungefähr einer.

Deshalb arbeitet die südafrikanische Politik auch mit allen Mitteln an der Bekämpfung dieses Problems. Zum Beispiel mit der Strategie „shoot, to kill“, also dem Gebrauch der Schusswaffe, um den Gegenüber zu töten ohne die Situation oder den Menschen eingeschätzt zu haben.

Südafrika folgt wie viele Staaten einer verstärkten Uberwachung seiner Bevölkerung und einem gewissen Schüren von Angst. Die Weltmeisterschaft dient dafür nur als Aufhänger. Interessanterweise erfolgen die Überwachungen auch meist in den reichen Gebieten und nicht in den armen Townships, die dann natürlich sich mehr oder weniger selbst überlassen werden.