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Die Weltmeisterschaft in Südafrika wird von skrupellosen und unrechten Skandalen begleitet! Dieser Blog soll darüber aufklären und zu Handlungsmöglichkeiten aufrufen.

FIFA feiert ihre Dopingkontrollen, Experten kritisieren diese

„Dass ausgerechnet in diesem Verband in diesem sensiblen Bereich alles mit rechten Dingen zugeht, kann mir niemand erzählen.“ So brachte es laut dem Handelsblatt der Dopingexperte Fritz Sörgel zum Ausdruck.

Die beiden Hauptverantwortlichen des Verbandes im Kampf gegen Doping, der Chefmediziner Jiri Dvorak und der Vorsitzende der medizinischen Kommission der Fifa, Michel D’Hooghe, sehen das naturgemäß anders. Auf der Präsentation am Montag der bisherigen Dopingtestergebnisse bei dieser WM, zeigten sie sich hocherfreut. Bei keinem der 777 Testproben sei ein positiver Befund festgestellt worden. Dass die Kontrollinstanzen mangelhaft sind und von vielen Seiten her kritisiert werden, klammern beide allerdings aus.

Stattdessen, schreiben die Medien, wird zurückkritisiert und sich verteidigt. Auch der Bundesinnenminister wurde thematisiert und seine Kritik an den FIFA-Dopingkontrollen. De Maiziere hatte Ende des vergangenen Monats erklärt, die Dopingkontrollen der FIFA seien „unglaubwürdig“.

Zum Weiterlesen, was die genaue Kritik an der Anti-Doping-Arbeit der FIFA betrifft:
Tagesschau.de vor der WM mit Skepsis an den Kontrollen
RPonline über die aktuelle Präsentation von Dvorak und D’Hooghe

Vice: Warum sterben im reichen Katar Menschen für den Fußball?

vice.com hat gestern einen Artikel rausgebracht, der sich mit den unmenschlichen Lebensbedingungen der Arbeiter in Katar beschäftigt. Auf den Bauplätzen für die Fußballweltmeisterschaft 2022 werden sie schlecht entlohnt, bekommen keine würdigen Unterkünfte und sind den Gefahren schutzlos ausgeliefert.
Aus dem Artikel: „Seit das Emirat den Zuschlag für die Austragung der FIFA-WM 2022 erhalten hat, wird nach erprobtem Großveranstaltungsmuster die gesamte WM-Infrastruktur unter Hochdruck aus dem Boden gestampft. Dafür sorgen Hunderttausende Bauarbeiter aus Nepal, Indien und Pakistan, die im reichsten Land der Welt unter sklavenähnlichen Bedingungen leben. Aber nicht nur das—sollte es wie bisher weitergehen, werden bis zur Eröffnung des Fußball-Events, das sich als Völkerfest versteht, über 4.000 Menschen gestorben sein.“

Empfehlenswert für alle, die sich noch kein Bild von der Situation der Arbeitssklaven der WM in Katar gemacht haben konnten. Hier direkt zum Artikel.

Pure Symbolkraft: Niederlande müssen Hotel für FIFA-Sponsoren und Funktionäre räumen

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FIFA-Priorität: Luxushotels eher für Sponsoren als für Sportler // Symbolbild, wikipedia

Es ist eine Story, die an Symbolkraft kaum zu überbieten ist und die den unsympathischen Charakter der FIFA offenbart. Die im Halbfinale gegen Argentinien spielenden niederländischen Nationalspieler müssen das Hotel räumen, wie rp online schreibt. Sollte die Mannschaft in das Finale einziehen, müssten sie eine neue Unterkunft finden. Einen Tag vor der Finalpartie. Und das für Sponsoren und Funktionäre der FIFA.
Die Menschen, die den Sport Fußball ausmachen, die auf dem Platz stehen und das Spiel führen, müssen für die passiven Vermarkter und Verwalter des Sports weichen. Eine Situation, die die wahre Prioritätenliste des Weltverbandes offenzulegt.
„Ich denke, dass es nicht im Sinne des Fußballs ist, wenn Sportler weichen müssen“, klagte der KNVB-Präsident Oostveen.

Noch vor zwei Tagen hatte die FIFA vom Kurznachrichtendienst twitter aufgefordert, die Nutzung offizieller Logos und Fotos von privaten Nutzern zu unterbinden. Der Verband hatte Sorge, dass sonst die „Interessen der weltweiten Fußball-Community“ gefährdet seien. Offenbar sollen Fans ihre Mannschaften und Lieblingsspieler nicht mehr anfeuern dürfen. Dass diese Spieler aber für Sponsoren und Funktionäre das Hotel räumen müssen findet die FIFA in Ordnung.

Sorry FIFA, aber ich sehe euch nicht mehr in der Position, sagen zu können, was im Interesse dieser Community liegt und was nicht.

Laut FIFA illegal: Fans dürfen Logos und Fotos der WM nicht auf twitter nutzen

FIFA fordert twitter auf, Fußballfans ihre Accountbilder abapenstig zu machen

Wie bereits in der Vergangenheit, geht die FIFA auch zu dieser WM gegen den „Missbrauch“ ihrer Marken und Logos vor, wie GameStar unter Berufung auf andere Blogs berichtet. Dabei trifft es nicht nur kriminelle Markenfälscher, sondern auch normale Fans, die das Logo der WM beispielsweise auf twitter nutzen. Offiziell geht der Fußballverband dagegen vor, um bei inoffiziellen Accounts den Eindruck zu zerstreuen, es könnte sich doch um offizielle der FIFA handeln. Laut des Verbandes könnten sonst sogar „die Interessen der weltweiten Fußball-Community gefährdet“ sein. Deshalb ist twitter aufgerufen, gegen die „illegalen Verwendungen“ vorzugehen, zu denen auch Fotos der jeweiligen Lieblingsteams gehören.

Es stellt sich die Frage, ob der Fußball und seine Fans nicht eher darunter leiden, mit überzogenen Markenstreitereien konfrontiert zu werden, als ein paar inofizielle Accounts mit offiziellen Logos, deren Charakter spätestens bei der Beschreibung und den tweets als solche identifiziert werden können. Die FIFA zeigt sich wieder mal eher als knallharter Geschäftsbetrieb, als als menschenverbindender und weltoffener Verband.

Wie mobiflip berichtet, hat twitter eingelenkt und entsprechende Profilbilder gelöscht.

Interview mit Sozialwissenschaftler Fatheuer über Militarisierung und den „Krieg gegen die Armen“ in Brasilien

Text von Kick for one World, Kampagne der Kooperation Brasilien:

Polizeieinsatz bei sozialen Protesten in Brasilien im vergangenen Jahr // CC-BY-3.0-br Fernando Frazão/ABr

„Im Vorfeld der WM protestierten Millionen Menschen gegen die Fifa, die unsoziale Politik der Regierung – und gegen den exzessiven Einsatz von Polizeigewalt. Die Militärpolizei führe schon lange, so Thomas Fatheuer, einen „Krieg gegen die Armen“, allein 2013 tötete sie etwa 400 Menschen. Im Zuge der WM-Vorbereitungen wurden – auch auf Druck der Fifa – Polizei und Militär massiv aufgerüstet. So hat die deutsche Polizei die Polizei von Rio in der „Kessel-Taktik“ ausgebildet, während Krauss-Maffei Wegmann zusammen mit Siemens 34 Gepard-Panzer mit Flugabwehrgeschützen und VW Wasserwerfer lieferte. Die WM werde der größte Einsatz von Streitkräften im Inneren in der Geschichte Brasiliens. Die staatliche Gewalt richtet sich besonders gegen die Menschen in den Favelas. Schätzungsweise 250.000 Menschen sind für WM und Olympia vertrieben worden oder akut von Vertreibung bedroht. Kein Haus eines Reichen sei angetastet worden, so Thomas Fatheuer, betroffen seien ausschließlich ärmere Menschen.

Gäste:

Thomas Fatheuer, Sozialwissenschaftler und Buchautor, bis 2010 Leiter des Büros der Heinrich-Boell-Stiftung in Rio de Janeiro, Vorstandsmitglied der KoBra – Kooperation Brasilien.

Das Interview in ganzer Länge können Sie auf der Internetseite von Kontext TV sehen.“

Die reiche Elite übernimmt die Stadien zur WM in Brasilien

Das Maracanã-Stadion: wie so viele Stadien in Brasilien immer elitärer und stimmungsloser

„Gutverdienend und hellhäutig: Es ist kein Querschnitt von Brasiliens Bevölkerung, der den Weg in die Stadien findet. Für viele Einheimische ist der Eintritt zu teuer.“ So leitet die faz einen Artikel über das Ergebnis einer Umfrage des Instituts Datafolha ein. Das Institut befragte die Zuschauenden der Partie Chile gegen Brasilien und das Ergebnis ist eindeutig.
„Die Stadionbesucher [sind] überdurchschnittlich reich, überdurchschnittlich weiß und überdurchschnittlich kritisch gegenüber der amtierenden [linken] brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff.“, so die faz. Der Fussball zur WM in Brasilien gehört so vorallendingen der gut betuchten Gesellschaftsschicht, die der armenfreundlicheren Politik der Präsidentin ablehnend gegenüberstehen.

Aber das Problem einer immer elitärer werdenden Stadionpublikums existiert nicht allein wegen der Weltmeisterschaft, sondern zeichnet sich im gesamten brasilianischen Fußball ab.
Die taz hat einen hintergründigen Bericht zu dieser Entwicklung in Brasilien geschrieben. Dort heisst es unter anderem:
„Die Eintrittspreise für brasilianische Ligaspiele haben sich in den vergangenen Jahren mindestens verdoppelt, manchmal sogar vervierfacht. Besonders krass sind die Preissteigerungen in den WM-Stadien: Ligaspiele in den neuen WM-Tempeln zu besuchen ist im Schnitt 120 Prozent teurer als in den herkömmlichen Stadien. Allein zwischen 2011 und 2012 verlor die Erste Liga über 700.000 Fans auf den Rängen. Trotz des Besucherrückgangs um 13 Prozent stiegen die Einnahmen der Vereine aus dem Ticketverkauf um 3 Prozent.“

In der Vergangenheit waren die Stehplätze abgebaut, Logen und Sitzplätze ausgebaut. Die Preise steigen so, die Stimmung in Stadion dagegen sinkt. Die Morgenpost titelt sogar, das legendäre Macaraná-Stadion würde in dieser allgemeinen Entwicklung „seine Seele verlieren“.

Ob argentinische Fans, die die Sitzschalen in einem Stadion herausrissen, das aus einer Kritik an dieser Entwicklung heraus taten, ist bisher nicht abgebildet.

Ranghoher FIFA-Funktionär in Ticketaffäre verstrickt

Wie unter anderem die Welt schreibt, sind nicht nur ominöse Mafiastrukturen in den illegalen Tickethandel verstrickt, sondern auch die FIFA selbst, sowie ihre nationalen Fußballverbände aus Brasilien, Argentinien und Chile.

Laut dem Stern würden sich die Vorwürfe innerhalb der FIFA auf ein „ranghohes Mitglied“ fokussieren. Dieses hätte gemeinsam mit anderen bereits während der vergangenen zwei Weltmeisterschaften jeweils 70 Millionen Euro pro Turnier durch den Betrug verdient.

Update 09.07.2014: Offenbar handelt es sich bei dem „Kopf der Ticketschwarzhändler“ um Ray Whelan, Exekutiv-Direktor des FIFA-Ticket-Vertriebspartners Match Services, wie unter anderem das Handelsblatt schreibt.

„Eine kleine brasilianische Rebellion, gegen die strengen Regeln der FIFA“

In Brasilien ist vor einiger Zeit der Alkoholausschank in Fußballstadien verboten worden. Zu oft hatten Emotionen und Alkohol ein explosives Gemisch bei den Spielen ergeben. Die FIFA setzte sich über das landesweite Gesetz hinweg und zwang das Land, Alkohol wieder in den Stadien auszuschenken. Weil einer der offiziellen Sponsoren der Weltmeisterschaft eine Bierbrauerei ist (siehe hier). Auch die Straßenhändler und -händlerinnen mussten wie bereits 2010 in Südafrika den FIFA-genormten Verkaufsshops weichen. Dass die so gar keine Möglichkeit haben, ein Einkommen zu erzielen, interessiert dabei weder die FIFA, noch den brasilianischen Staat sonderlich (siehe hier).

Nun berichtet die Deutsche Welle aber von einem kleinem Stückchen Rebellion gegen die Kapitalisierungs- und Aneignungswut des Weltfußballverbandes. Doch einfach selbst schauen:

Video auf deutschewelle.de

FIFA schafft Boni für Exekutivmitglieder ab,verdoppelt aber deren ‚Aufwandsentschädigung‘

Die Süddeutsche Zeitung schreibt heute unter dem Titel „200.000 Dollar ‚Aufwandsentschädigung‘ “ wie die FIFA einerseits kurz vor der WM in Brasilien die horrenden Boni für die Mitglieder ihres Exekutivkomitees abgeschafft hatte, aber gleichzeitig die Aufwandsentschädigungen für diese einfach mal verdoppelt hat. Dies war jetzt nach Recherchen der Sunday Times herausgekommen.

Aus der Süddeutschen: „Im Austausch [für die Abschaffung der Boni-Zahlungen} erfolgte eine Verdoppelung der jährlichen Aufwandsentschädigung für Exekutivmitglieder von 100 000 Dollar (rund 74 000 Euro) auf 200 000 Dollar. [Die Sunday Times] beruft sich auf vorliegende Dokumente; darunter offenkundig Kontoauszüge des langjährigen Fifa-Vorstands Mohamed Bin Hammam.“

Die Süddeutsche erwähnt weiterhin, dass Blatters Entlohnung von der FIFA weiterhin von einem geheimen Ausschuss festgelegt und auch anschließend nicht veröffentlicht wird und dass „laut Times-Berichten den Exekutiv-Mitgliedern der 200 000-Dollar-Bonus für 2010 punktgenau einen Tag vor der Abstimmung über die WM-Vergabe 2022 überwiesen [wurde].“  Mindestens ein blöder Zufall. In Brasilien könnten sich die dortigen Fußball-Funktionäre ihre 7000 Dollar ‚Aufwandsentschädigungen am Tag (!) auch bequem auf ein Schweizer Konto überweisen lassen, so die SZ weiter.

Der letzte Absatz reisst den/die LeserIn dann noch einmal in die Realität: „Doch sind Gehälter ja anders zu betrachten als Apanagen für Ehrenamtliche. Zumal, wenn diese so hoch sind, dass man in der Fifa in einer Vier-Jahres-Amtsperiode zum Dollarmillionär wird. „Das macht dich krank“, sagt ein früherer hoher Fifa-Bediensteter der Times, „vor allem, wenn die WM an Orten stattfindet, in denen die Kinder auf den Straßen nichts Richtiges zu Essen haben.“ Oft nicht mal einen Ball zum spielen.“

Der ganze Artikel auf Süddeutsche.de

Besitzt die FIFA brisante Dokumente, die Blatter Betrug nachweisen können?

Neue Vorwürfe gegen den Präsidenten des Welt-Fußballverbandes. Wie verschiedene Medien schreiben (unter anderem Dfunk und in einer ausführlicheren Fassung die SZ), ist der Chefermittler der FIFA-Ethikkomission, Michael Garcia, im Besitz von Unterlagen, die einen Betrug und finanzielle Bereicherung von Sepp Blatter nahe legen und unter Umständen nachweisen können.

FIFA teht neuer Ärger ins Haus: Blatter steht unter erneutem Korruptionsverdacht

FIFA steht neuer Ärger ins Haus: Blatter ist mit erneutem Korruptionsverdacht konfrontiert

Als 2011 die Wahl zum Präsidenten der FIFA anstand und Sepp Blatter von Bin Hammam herausgefordert wurde, hatte Blatters Gegenkandidat offenbar die Möglichkeit, Bewise über finanzielle Betrügereien des FIFA-Chefs gegen diesen ins Feld zu werfen. Ein Rechtsanwalt, der angeheuert wurde, um Bin Hamamms Kandidatur zu unterstützen, bekam offenbar von dem damaligen FIFA-Generalsekretär Urs Linsi das Angebot „bestimmte Finanzinformationen [offengelegt zu bekommen], die schockierend sind und gewiss zu Ihren Gunsten wirken werden.“ Dies soll der Anwalt in einer Mail an Bin Hammam geschickt haben. Der Generalsekretär Linsi verfügte wohl zum damaligen Zeitpunkt, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, “ über ein Finanzwissen, das „schockierende“ Einblicke in die seinerzeitige Situation der Fifa gewährten, die über den Missbrauch von Geldern Zeugnis ablegen und geeignet gewesen wären, Blatter im Präsidentschaftswahlkampf 2011 gegen den damaligen Herausforderer Mohamed Bin Hammam aus dem Amt zu befördern.“

Der daraufhin erdachte Plan zum Sturz Blatters kam allerdings nicht zustande, da „sich Bin Hammam in seiner eigenen Korruptionskampagne verhedderte.“, wie die SZ weiter schreibt. „Die Fifa erhielt Hinweise auf die Veranstaltung, sie ließ den global operierenden Wirtschaftsdetektiv Louis Freeh von der Leine und hatte schnell genug Beweise beisammen, um Blatters Herausforderer Bin Hammam zu suspendieren – wenige Tage vor der Wahl.“ Interessant, dass die FIFA damals so schnell und sorgfältig ermittelte. Allerdings gibt die SZ auch einen möglichen Hinweis, warum das der Fall gewesen sein könnte. Blatter war plötzlich Alleinkandidat, er ließ sich erneut krönen und versprach, dies sei seine letzte Amtszeit. Beim Fifa-Kongress in São Paulo vergangene Woche stellte er aber klar, dass er nun lieber doch ein fünftes Mal gewählt werden will.“

Jetzt gilt es abzuwarten, wie die FIFA-Ethikkomission damit umgeht und ob die Dokumente überhaupt zur Sprache gebracht werden. Oder wie die Skandale zuvor unter den Teppich gekehrt werden.